Rumänienhilfe Emmerting. e.V - News

Passion, Droge oder Krankheit – eventuell der Wunsch anderen zu helfen, aber auch das Verdrängen von unbehandeltem Kriegsgeschehen – ich weiß es nicht oder will es nicht wissen.

Nach Jahren ehrenamtlichem Rettungsdienst am Wochenende in Burghausen und Altötting, musste ich diesen Part aus gesundheitlichen Gründen (Rheuma und Arthrose) aufgeben. Das war es dann wohl, dachte ich. Doch erstens kommt es anders, als man zweitens denkt. Ein Nachbar in Gendorf (selbst aus Rumänien) fragte mich, ob ich einen kurzfristigen Arbeitsplatz für seinen Cousin Stefan habe, der gerade mit Besucherschein in Deutschland war. Meine Antwort war JA – und das war der Anfang der Rumänienhilfe 1991 und einer Freundschaft. Beides ist heute noch aktiv.

Nach vier Wochen wollte Stefan wieder zurück zu seiner Familie, die damals wegen Fluchtgefahr das Land nicht verlassen durfte. Mittlerweile waren die Nachbarn so nett und haben Stefan mit Hilfsgütern überhäuft, die nur mit einem größeren Fahrzeug transportiert werden konnten. Der 1. Hilfstransport war geboren. Jetzt sah ich natürlich, wie es in einem bis dato für mich unbekannten Land zuging. Zwei Sachen haben mich dann dazu bewegt, aktiv zu werden: 1. Hier muss geholfen werden wie auch immer und 2. Das Land war in seiner Art noch nicht so verbraucht. Man traf sich noch am Straßenrand und hatte Zeit zum Reden, kein Stress. Der eine brachte ein Stück Brot, der andere ein Stück Speck und der Nächste einen Wein oder Schnaps mit. Keine Autos, nur Pferdewagen zogen gemütlich vorbei. Für mich als Unternehmer Erholung pur.

Punkt 1 konnte schnell realisiert werden und nahm so überhand, dass ich mich an eine Töginger Hilfsorganisation anlehnte. Punkt 2 hat sich mit der Öffnung von Rumänien in Richtung EU selbst erledigt. Da war es vorbei mit der Ruhe.

In Töging konnte ich mein Wissen über Betriebsabläufe einbringen und reformierte das Transportwesen der Hilfsgüter. Nachdem ich meinen Betrieb in die Hände meiner Frau und meines Sohnes gelegt hatte, verlagerte ich meine Aktivitäten wieder nach Emmerting. Jetzt konnte ich dieser Aufgabe mehr Zeit widmen und u.a. solche Spendenaktionen wie Weihnachtsgeschenke oder Schulranzen abwickeln. Da das Volumen der Hilfsgüter zunahm, deren Bewältigung mich mittlerweile den ganzen Tag in Anspruch nahm, und um den Eingang der Spendengelder transparent zu machen, gründete ich den Verein „Rumänien Hilfe e.V.“.

Ein Verein, der erst wieder in Erscheinung tritt wenn er aufgelöst wird, wollten wir nie sein. Deshalb ist es wichtig, seinen Verein und dessen Arbeitsweise vorzustellen, was im Sommer 2015 erfolgte. Auch die Presse sowie das Regionalfernsehen zeigen reges Interesse an unserer Arbeit und berichten regelmäßig darüber. Anlässlich der 25-Jahr-Feier der Caritas in SATU-MARE/Rumänien wurde ich als Gastredner geladen, was auch in der örtlichen Presse berichtet wurde. Hier durfte ich vor hundert geladenen Gästen aus Kirche und Politik über Belange caritativer Natur referieren.

Unser Verein mit knapp hundert Mitgliedern fühlt sich in Emmerting sehr wohl. In allen Angelegenheiten wird der Verein von den Mitgliedern unterstützt. Nicht nur finanziell sondern auch noch administrativ und durch Muskelkraft.

So konnte wir auch den jüngsten Anforderungen im Flüchtlingsbereich erfolgreich begegnen. Ausstatten von Wohnungen – z.B. bei dem Kinderbuchautor Osmar Abu Shihab in Altötting. Natürlich kostenlos und inkl. Transport.

In Irschenberg, Gräfelfing, Massing, Perach und Moosbrunn stellen Mitglieder ihr Garagen für Hilfsgüter zur Verfügung, die wir nach Anruf abholen.

Natürlich würde ich mich über mehr Mitglieder freuen, die Kosten von 10 Euro im Jahre halten sich im erträglichen Rahmen.

Raimund Said
1. Vorsitzender der Rumänienhilfe Emmerting e.V.
Baderstraße 4, 84547 Emmerting